Liebe Leserin, lieber Leser, immer wieder fasziniert mich, wie wir durch das, was wir essen, oder was wir eben auch nicht essen, Erkrankungen bzw. Beschwerden verbessern oder verschlechtern können. Eine große Rolle für die Entstehung von Krankheiten spielt Zucker: Er fördert Entzündungen, die so genannten Silent Inflammations, die die Basis von fast allen chronischen Krankheiten sind. Lange Jahre galten synthetische Süßstoffe als gute Alternative. Seit einiger Zeit ist jedoch klar, dass sie desaströse Wirkungen auf unsere Darmflora haben. Und was für eine wichtige Rolle eine gute und vielfältige Darmflora spielt, ist mittlerweile bekannt – auch wenn in Bezug auf die Erforschung unseres Darmes und der Bakterien, die dort leben, das Wissen noch im Fluss ist. In diesem Newsletter beziehe ich in der Rubrik „Kurz informiert“ zum Süßen von Nahrungsmitteln Stellung, zu Zucker und dazu, was Sie stattdessen nehmen können, sowie zu synthetischen Süßstoffen. Zudem berichte ich Ihnen den Fall einer Frau, die durch eine Umstellung ihrer Ernährung ihr Problem von immer wieder kehrenden Harnwegsinfekten in den Griff bekommen hat. Ich wünschen Ihnen eine bereichernde Lektüre, Ihr Dr. Burkhard Jahn
Kurz informiert: Süßen - aber womit - und womit besser nicht?
Zucker: Ganz schlecht. Fördert Entzündungen, verklebt Zellen, fördert Arteriosklerose, gilt als der Hauptverursacher einer Fettleber, macht die Haut pickelig und unrein.
Ahornsirup, Dattelsirup, Reissirup: Schon besser, weil natürlicher. Nachteil: Es fehlen Ballaststoffe, so dass auch die den Zuckerspiegel im Blut anfluten lassen. Zum Süßen von Süßspeisen oder einer atürlichen Trinkschokolade aber eine gute Alternative zu Zucker. Mein persönlicher Favorit ist Ahornsirup.
Optimal: Natürlich süßen, mit z.B. klein geschnittener Banane oder Birne oder in Stücke geschnittenen Datteln. Die (auch Bananen/Birnen) strotzen vor Vitaminen, Mineralstoffen, und die Ballaststoffe sorgen dafür, dass der Blutzucker langsam ansteigt.
Bei Joghurts, selbst gemachten Müslis oder Smoothies geht das hervorragend.
Kurz informiert: Warum synthetische Süßstoffe keine gute Alternative zu Zucker sind:
Synthetische Süßstoffe wie Acesulfam, Aspartam, Sacharin oder Cyclamat verändern unsere Bakterienflora im Darm (und im Genitaltrakt). So beeinträchtigen sie unser Immunsystem, aber nicht nur das. Unser Darm hat eine direkte Verbindung zu unserem Gehirn, die Darm-Hirn-Achse. Wenn die Darmflora beeinträchtigt ist, hat das auch negative Auswirkungen auf unsere Hirnfunktion, auf unser Denken und möglicherweise sogar auf unsere Stimmung. Bei regelmäßiger Einnahme können synthetische Süßstoffe auch Harnwegsinfekte bahnen, weil sie nämlich nicht nur unsere Darmflora beeinträchtigen, sondern auch die Bakterienflora in unserem Genitaltrakt (s. dazu auch unten, die Geschichte von Frau M.).

Wie Essen gegen Harnwegsinfekte helfen kann Eine jahrelange Leidensgeschichte hat die 48 Jahre alte Anita M. hinter sich. Immer wieder litt sie unter Harnwegsinfekten. Manchmal mehrere im Monat: Brennen beim Wasserlassen, das ständige Gefühl, dass die Blase voll ist und Schmerzen im Unterleib haben ihr das Leben an solchen Tagen zur Qual gemacht. Am Anfang halfen Antibiotika. Die hat sie immer wieder genommen. Fünfzehn bis zwanzig Mal pro Jahr. Auch dann noch, als sie schon gegen praktisch alle resistent war. Harnwegsinfekte sind bei Frauen deutlich häufiger als bei Männern. Das hängt mit der anatomischen Nähe von Darm und Genitaltrakt bzw. Harnwegen zusammen. Die meisten Erreger, die Harnwegsinfekte verursachen, kommen dann auch aus dem Darm. Tritt ein Harnwegsinfekt einmal auf, hilft ein Antibiotikum meist rasch. Aber Achtung: Bei vielen Harnwegsinfekten ist gar kein Antibiotikum notwendig. Oft reicht es, den Urin mit Cranberry oder der Aminosäure Methionin anzusäuern. Alternativ können Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerettich helfen. Antibiotika bedrohen die gesunde Bakterienflora. Im Darm, wo 70-80% unseres Immunsystems stecken, aber auch im Genitaltrakt. Frauen, die bei Harnwegsinfekten immer wieder zu Antibiotika greifen, verbessern ihre Situation nicht, sondern verschlechtern sie. Die Entzündung in den Harnwegen wird zum Dauerzustand. Schließlich sind die Schleimhäute so entzündet, dass sie sich auch ohne akuten Infekt verkrampfen. Frau M. ist schließlich einen völlig anderen Weg gegangen: Sie hat ihre Ernährung umgestellt. Alles, was Entzündungen im Körper –und damit auch in den Harnwegen- fördert, hat sie aus ihrem Essen eliminiert: Zucker, künstliche Süßstoffe, Weizen und Fleisch. Sogar auf Kuhmilchprodukte hat sie zunächst verzichtet. Um auch keine unerwünschten Zusatzstoffe zu bekommen, hat sie sich den größten Teil Ihres Essens selber gemacht: Zum Frühstück Haferflocken in Hafer- oder Mandelmilch mit einem Stück Obst, als Snack am Vormittag entzündungshemmende Nüsse wie Walnüsse, Erdnüsse oder Cashewkerne, mittags überwiegend Gemüse mit Süßkartoffeln oder Vollkornreis, auch mal Nudeln, aber statt aus Hartweizengries aus Hülsenfrüchten wie roten Linsen, mehrmals pro Woche Sauerkraut oder andere fermentierte Nahrungsmittel, und abends ein Salat oder gedünstetes Gemüse. Süßes hat sie sich am Anfang ganz verkniffen, und sich zum Kaffee am Nachmittag höchstens einen Löffel reines Cashewmus erlaubt. Als die Beschwerden schon besser waren, hat sie Datteln als Süßigkeit probiert. Mittlerweile ist auch Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70% kein Problem mehr. Auf Ingwer-Tee mit Zitrone zur Entzündungshemmung schwört sie bis heute – und trinkt täglich einen halben Liter davon. Anita M. ist im Leben zurück. Harnwegsinfekte hat sie keine mehr. Was mich zusätzlich fasziniert ist, dass mit der Änderung Ihres Ernährungs-Stils auch ihre Gesichtshaut reiner, straffer und glatter geworden ist! (Diesen Text habe ich als Gesundheitskolumne für die Nordwest-Zeitung geschrieben; er ist dort am 27.02.2021 erschienen.)
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Angaben gemäß § 5 TMG:
Dr. med. Burkhard Jahn
Peter-Grave-Straße 2
26419 Schortens / Grafschaft
Telefon: +49 4423 – 6111
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Dr. Burkhard Jahn ist Facharzt für Allgemeinmedizin verliehen durch die ÄK Niedersachsen, Deutschland mit Zusatzqualifikation in Diabetologie und Ernährungsmedizin.
Zuständige Kammer: Landesärztekammer Niedersachsen, Berliner Allee 20, 30175 Hannover
Zuständige kassenärztliche Vereinigung: Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen, Berliner Allee 22, 30175 Hannover
Berufsbezeichnung: Arzt (verliehen in der Bundesrepublik Deutschland)
Berufsrechtliche Regelungen: – Berufsordnung der Landesärztekammer von Niedersachsen – Heilberufegesetz des Landes Nidersachsen |