Wenn der Darm Löcher hat

Viele Menschen leiden unter immer wiederkehrenden Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. 

Der erste Weg sollte immer zum Hausarzt führen. Dieser untersucht den Patienten, meist auch mit Ultraschall und nimmt Blut ab. Wenn die Ergebnisse unauffällig sind, folgt eine Überweisung zum Magen-Darm-Spezialisten, dem Gastroenterologen. Möglicherweise bekommt der Betroffene noch den Tipp, Laktose, also Milchzucker, wegzulassen. Tatsächlich führt das in manchen Fällen zum Erfolg, denn Laktoseintoleranzen sind nicht selten. Der Gastroenterologe führt eine Darmspiegelung durch. Erneut wird das Ergebnis in den allermeisten Fällen unauffällig sein. Das ist gut, hilft aber nicht weiter, wenn die Beschwerden bleiben. 

Häufig liegt die Ursache für Blähungen und Co in einer gestörten Darmflora oder einer zu starken Durchlässigkeit unserer Darmwand. Fachbegriff: Leaky-Gut-Syndrom. Unsere Darmwand hat Türen, die den Darm mit unserem Körper verbinden. Diese Türen heißen Tight-Junktions. Dort entscheidet sich, was von dem, was wir essen und trinken, in unseren Körper geht und was in die Toilettenschüssel wandert. 

Schließen diese Türen nicht mehr richtig, kommen Nahrungsbestandteile in unseren Körper, die Schaden anrichten können, und zudem entleeren wir Nahrungsbestandteile, die eigentlich wichtig für unser System sind. Auf den Punkt gebracht: Leben viele gute Bakterien in unserem Darm, schließen die Türen zuverlässig, leben viele ungünstige Bakterien in unserem Darm, dann sind die Türen undicht. Und wenn sie undicht sind, kommt es zu Entzündungsprozessen. Die wiederum bemerken wir mit immer wieder kehrenden Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfällen oder Verstopfungen. 

Natürlich ist das, was wir essen, entscheidend dafür, ob wir günstige oder ungünstige Mitbewohner im Darm haben. Viel Zucker und Nahrungsmittel mit wenigen Ballaststoffen ernähren vor allem die Keime, die Sie eigentlich nicht oder nicht in großer Menge haben möchten. Auch Milch und Gluten fördern wahrscheinlich eher die ungünstigen Bakterien. Der nahezu vollständige Verzicht auf gezuckerte Lebensmittel (Marmelade, Fruchtjoghurt usw.) führt oft zu einer sofortigen Besserung unklarer Bauchschmerzen. Kuhmilcheiweiße und Gluten (und Ei) können Verursacher von Nahrungsmittelunverträglichkeiten sein. Es lohnt ein Auslassversuch. 

Gut für gute Darmbakterien sind Ballaststoffe, also zum Beispiel: Haferflocken (mit einer Pflanzenmilch und einem Stück Obst) als Frühstück, täglich je fünf Gramm Leinsamenschrot und Flohsamenschalen (vielleicht in einem Soja- oder Kokosjoghurt), täglich Gemüse mit Biss, mehrmals pro Woche Sauerkraut und eine unreife Banane (enthält resistente Stärke; bitte gut kauen). Aber Achtung: Wenn Sie bisher nur wenig Ballaststoffe gegessen haben, sollten Sie die nur langsam steigern. Ihr Darm könnte überrascht sein – und wiederum mit Symptomen reagieren, die Sie nicht haben möchten.