Krankblutwerte und Gesundblutwerte

Die Schulmedizin ist in erster Linie krankheitsorientiert, das heißt, sie diagnostiziert Krankheiten und stellt im Anschluss die Frage, wie Schmerzen oder körperliche Beeinträchtigungen therapeutisch gelindert werden können. Eigentlich schade: Man wartet, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist, um sich dann zu überlegen, wie man es am besten wieder herausbekommt. 

Eine Medizin, die den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt ihres Denkens und Handelns stellt, sollte mehr sein: Ratgeber für Gesundheit und Gesunderhaltung UND Experte für Diagnose und Behandlung von Krankheiten. 

Für beides spielen Blutwerte eine Rolle. Ich nenne die Blutwerte, die bei der Diagnose von Krankheiten helfen, Krankblutwerte, und die Blutwerte, die notwendig sind, um eine Vorstellung von Fitness und Gesundheit zu erhalten, Gesundblutwerte. 

Krankblutwerte sollten Sie, wenn Sie gesund sind, alle zwei bis drei Jahre bestimmen lassen. Wenn Sie chronisch krank sind, sind kürzere Abstände sinnvoll – im Zweifelsfall besprechen Sie das mit Ihrem Hausarzt. Zu den Krankblutwerten gehören im Wesentlichen rote und weiße Blutkörperchen und andere Bestandteile beziehungsweise Parameter des Blutes, Nierenwerte und Leberwerte, Blutfette, Harnsäure. Zur Wahrheit gehört aber eben auch: Sind davon Werte erhöht, ist es schon relativ spät, dann ist der Stoffwechsel bereits entgleist und der Mensch auf dem Weg, krank zu werden. Sind diese Werte hingegen normal, wissen Sie noch lange nicht, wie gesund und fit Sie sind. Dafür brauchen Sie die Gesundblutwerte. Denn die zeigen Ihnen an, ob Ihr Stoffwechsel, also die biochemischen Funktionen in Ihrem Körper, auf Sparflamme laufen oder ob Ihr Körper in der Lage ist, Sie mit Power und Energie durch Ihren Alltag zu führen. 

Ein zentraler Gesundblutwert ist Eisen, denn Eisen transportiert Sauerstoff und Sauerstoff ist Naturdoping. Lassen Sie aber immer auch den Eisenspeicher Ferritin dazu messen. Ein weiterer ganz wichtiger Gesundblutwert ist Vitamin D. Sie sollten Ihren Vitamin- D-Spiegel zwei Mal im Jahr kontrollieren lassen. Um den Vitamin-D-Stoffwechsel wirklich gut beurteilen zu können, sollten auch Magnesium, Calcium und Bor kontrolliert werden. Weitere wichtige Mineralstoffe sind Selen und Zink. Zink stärkt – besonders im Winter – Ihr Immunsystem. Und weil Zink als Partner Vitamin C benötigt, sollten Sie das ebenfalls bestimmen lassen. Auch Menschen, die viel Stress haben, sollten über ihr Vitamin C Bescheid wissen, denn unter Stress verbraucht unser Körper viel davon. Für gestresste Menschen sind zudem die B-Vitamine wichtig. 

Die Bestimmung von Gesundblutwerten hat übrigens nur dann Sinn, wenn Sie bereit sind, die fehlenden danach auch in Pillenform einzunehmen. Es gilt: Messen – Einnehmen – Kontrollieren – Anpassen… 

Noch etwas: Gesundblutwerte werden in aller Regel nicht von Ihrer Krankenkasse bezahlt, denn die fühlt sich erst dann zuständig, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist!