Jod – nur in winziger Menge nötig, aber in der Wirkung ganz groß

Mineralstoffe, die wir nur in Spuren brauchen, nennt man Spurenelemente. Eines davon ist Jod. Ein sogenanntes essenzielles zudem. Essenziell heißt, unser Körper ist nicht in der Lage, es selber herzustellen. Wir müssen es also zu uns nehmen, in der Regel über das Essen. Und hier liegt das Problem. Die Böden in Deutschland sind jodarm. Deshalb wird Speisesalz mit Jod angereichert. Für viele Menschen ist damit die Versorgung aber noch immer nicht ausreichend. Und über die Empfehlung, den Salzkonsum zu erhöhen, um mit ausreichend Jod versorgt zu sein, kann man trefflich streiten. Natürliche Jodlieferanten in unserer Nahrung sind zudem Seefische wie Lachs oder Makrele. Und wer – so wie ich – keine toten Tiere essen möchte, kann auf Algen als Jodlieferanten setzen. Aber egal, ob Sie nun Fische essen oder doch lieber Algen – die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr System immer noch nicht genügend Jod bekommt, ist in beiden Fällen hoch. Kontrollieren lassen können Sie Ihren Jodspiegel im Blut oder im Urin. Hinweise auf zu wenig Jod können Leistungs- oder Konzentrationsschwäche sein. Besonders für unsere Schilddrüse ist Jod notwendig, damit dort genügend Schilddrüsenhormone gebildet werden können. Für unser Gehirn spielt Jod eine Rolle, damit wir klar denken können, unser Nervensystem benötigt Jod und sogar unsere Haut ist auf Jod angewiesen. 

Zudem ist Jod für Organe wie Prostata oder Brust wichtig. Wahrscheinlich sinkt durch eine gute Versorgung unseres Stoffwechsels mit Jod die Wahrscheinlichkeit, dass sich zum Beispiel in Prostata oder Brust Tumoren bilden. Wenn Sie meine Kolumne regelmäßig lesen, wissen Sie, dass ich vor einer Supplementation mit Mikronährstoffen keine Hemmung habe. Das gilt auch für Jod. 

Fehlt unserer Schilddrüse Jod, sind Knoten in dem Organ ein guter Indikator. In aller Regel brauchen Sie dann 100 bis 200 Mikrogramm, manchmal auch mehr. Aber Achtung: Machen Sie eine Jodtherapie nicht einfach so in Selbstregie, insbesondere nicht mit höheren Dosierungen über 200 Mikrogramm pro Tag. Bevor Sie Jod einnehmen, sollte sicher sein, dass Ihre Schilddrüse keine sogenannten autonomen Knoten hat. Autonomie heißt, dass diese Knoten ungeregelt selbstständig Schilddrüsenhormone bilden. Geben Sie zu autonomen Schilddrüsenknoten Jod dazu, kann sich eine Schilddrüsenüberfunktion ausbilden. Auch bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie zum Beispiel einer Hashimoto-Thyreoiditis sollten Sie Jod nicht einfach so einnehmen. Wenn die Hashimoto- Erkrankung akut ist, was Ihr Arzt an hohen Antikörpern im Blut erkennen kann, kann Jod die Situation eher verschlechtern. 

Zusammengefasst: Jod ist wichtig für viele Funktionen und Organe in unserem Körper – und viele Menschen haben zu wenig Jod in Ihrem Stoffwechsel. Wenn Ihnen Jod fehlt, sollten Sie es –möglichst nach Kontrolle des Blutspiegels – einnehmen. Ruhig als Tablette – und bei Erkrankung der Schilddrüse in Absprache mit Ihrem Arzt.