Freiheit

Freiheit ist das Thema, das mich neben der Medizin seit vielen Jahren beschäftigt. Genau genommen sogar schon länger als die Medizin, nämlich etwa seit meiner Schulzeit in der Oberstufe.

Warum ist Freiheit für mich ein Thema?

Das Thema Freiheit beschäftigt mich seit meiner Schulzeit. Ich bin in Wilhelmshaven aufgewachsen, aber meine gesamte Verwandtschaft hat in der DDR gelebt. Als ich Kind war und bis in meine Zeit als Jugendlicher hat meine Mutter nahezu jedes Jahr mit mir zusammen unsere Verwandten in der DDR für mehrere Wochen besucht.
Ich habe diesen totalitären Staat DDR immer als beängstigend und beengend empfunden: Dass man vieles nicht sagen durfte, dass die Wände Ohren hatten, dass mein Cousin und meine Cousine -anders als ich- in der Schule lernten, was sie zu denken hatten und dass die Übergriffigkeit des Staates sogar so weit ging, dass auch in ihre Freizeitgestaltung eingegriffen wurde. Ich erinnere mich noch heute daran, was für ein Gefühl von Befreiung ich jedes Mal hatte, wenn der Zug, mit dem wir aus der DDR kamen, in den ersten Bahnhof in der Bundesrepublik einfuhr. Ich erinnere mich weiterhin gut an die Schikanen an der Grenze zwischen DDR und Bundesrepublik.

Wenn DDR-Grenzbeamte Passgiere nicht einfach kontrollierten, sondern die Koffer der Reisenden ohne Rücksicht auf jede Privatsphäre durchwühlten und Zugabteile teilweise auseinanderschraubten um sicher zu sein, dass sich auch wirklich kein DDR-Bürger irgendwo versteckt hielt, um aus dem Verbrecherstaat DDR zu fliehen. Apropos Verbrecherstaat DDR: Dieser Begriff kommt nicht von mir, sondern von meiner Großmutter, die ebenfalls in der DDR leben musste.

Von der Vorstelllung, dass Sozialismus irgendetwas tolles sein könnte, bin ich seit meiner Jugend und meinen Erfahrungen in der DDR jedenfalls ein für alle Mal geheilt.

Seither weiß ich, dass Freiheit ein zentraler Wert ist, genau genommen der zentrale Wert des Lebens. Nur in einer freien Gesellschaft kann es Fairness, Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz geben. Und nur in einer freien Gesellschaft kann jeder sagen, was er denkt und kann sein Leben nach seinen Vorstellungen gestalten.

Was ist Freiheit?

Freiheit ist das Recht so zu leben, wie man selber es möchte. Sich nach den eigenen Vorstellungen zu entfalten und sein Leben so zu gestalten, wie es einem selber vorschwebt.

Freiheit heißt sagen zu dürfen, was man möchte, und natürlich auch, nein sagen zu dürfen.
Insofern ist Freiheit ein Recht des Bürgers gegenüber dem Staat, aber auch gegenüber anderen Menschen.

Zur Freiheit gehört übrigens auch ausdrücklich das Recht, Unsinniges sagen oder tun zu dürfen. Aber: Freiheit heißt ebenfalls, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen. Wer also Unsinniges macht, muss dafür auch selber gerade stehen und kann die Verantwortung nicht auf andere Menschen oder auf den Staat abwälzen. 
Ja, Freiheit kann unbequem sein – und hat vielleicht auch deswegen nur so wenige Freunde in Deutschland. 

Und natürlich gibt es einen Rechtsrahmen, in dem sich jeder freie Bürger zu bewegen hat. Freiheit ist kein Exklusivrecht. Das heißt, Freiheit findet dort sein Grenze, wo die Freiheit von anderen eingeschränkt wird.

Und genau an der Stelle ist der Rechtsstaat gefordert. Der Rechtsrahmen der Freiheit muss immer wieder neu ausgehandelt werden. 

Je mehr Freunde die Freiheit in einem Land hat, umso größer wird der Freiheitsrahmen für jeden einzelnen bleiben, je weniger Freunde sie hat, umso enger werden die Grenzen gezogen. Und weil es für viele Menschen attraktiv ist, andere Menschen in ihrer Freiheit einzuschränken, und die eigene Weltvorstellung zur Norm für alle zu machen, ist Freiheit immer wieder bedroht (s.u.). 

Ist Freiheit für uns als Gesellschaft heute (noch) ein wichtiges Thema?

Uneingeschränktes und klares Ja! Wie verletzlich die Freiheit ist, sollte jeder spätestens während der Corona-Pandemie verstanden haben. Während dieser Zeit haben viele Journalisten, Politiker und andere Menschen des öffentlichen Lebens den Menschen in unserem Land einzureden versucht, dass Verbote Freiheit sichern. Was für ein Unsinn!
Schlimmer noch: Es durfte noch nicht einmal darüber diskutiert werden, ob Beschränkungen, Schulschließungen o.a. angemessen sind. Abweichende Meinungen wurden ausgegrenzt. Viele Menschen – Kinder, Jugendliche, Erwachsene – haben in dieser Zeit Schäden erlitten, die bis heute nicht verheilt sind.

Aber auch nach Corona hat die Freiheit einen schweren Stand. In der Debatte um den Klimawandel, um erzwungene Sprachveränderungen oder darum, wie viele Geschlechter es gibt, wird immer wieder versucht, bestimmte Meinungen aus dem Diskurs auszuschließen.

Für viele Menschen scheint es schwer zu sein zu akzeptieren, dass es Meinungen gibt, die von der eigenen abweichen. 
Wenn wir als Gesellschaft aber akzeptieren, dass es zu vielen Themen nur noch eine Meinung gibt, dann verlieren wir erst den Pluralismus, also die Meinungsvielfalt, und dann die Demokratie.

Das Gegenteil einer freien Gesellschaft ist eine unfreie Gesellschaft, im Extremfall eine totalitäre. Wir Deutschen haben in unserer Geschichte zwei totalitäre Systeme erlebt: Den Nationalsozialismus und den DDR-Sozialismus. 
Totalitarismus entsteht in aller Regel aus der Überzeugung von einigen, für das Richtige zu sein. Wer überzeugt davon ist, dass nur die eigene Position die richtige sein kann, ist auch davon überzeugt, dass jede andere Position oder Meinung notwendigerweise falsch ist. Der Schritt zu der Überlegung, den anderen in letzter Konsequenz mit Gewalt von der eigenen Position/Meinung zu überzeugen, ist so groß nicht. 
Dass wir dauerhaft in einer liberalen Demokratie leben, und es nie wieder zu einem totalitären Staat auf deutschem Boden kommt, ist keine ausgemachte Sache.

Warum ich Gendern ablehne und was das mit Freiheit zu tun hat

Sprache verändert sich und das ist auch gut so. Jede Zeit kennt ihre Ausdrücke, Ihre Redewendungen. Nur: Diese Veränderungen kommen aus der Bevölkerung oder aus einigen Bevölkerungsschichten und etablieren sich einfach.
Beim Gendern ist das anders: Hier haben sich einige Zeitgenossen neue Sprachregeln überlegt, die sie für moralisch geboten halten. Und weil diejenigen, die sich das überlegt haben, aus politischen und aus journalistischen Zirkeln kommen, versuchen sie, die von ihnen für richtig gehaltenen Regeln dem Rest der Bevölkerung aufzuzwängen. Darüber, dass in Ministerien und Verwaltungen so gesprochen wird (z.T. per Dekret gesprochen werden muss), dass in Talkshows und Zeitungen so geredet oder geschrieben wird.
Nach mehreren Umfragen lehnt ein Großteil der Bevölkerung Gendern ab. 

Das ficht diejenigen in Politik, Journalistik, (Kultur und Kirche,) die Gendern für moralisch richtig halten, aber nicht an. Unverdrossen sollen die Bundesbürger umerzogen werden – sie sollen eben nicht mehr so schreiben und sprechen können, wie sie es möchten oder wie Sprache sich natürlicherweise entwickeln würde.

Nebenbei empfinde ich Gendern als unsäglich abstoßend, sowohl im geschriebenen als auch im gesprochenen Wort.
 

Und schließlich empfinde ich es sogar als frauenfeindlich. Gendern geht davon aus, dass Frauen durch Sprache benachteiligt werden, also sozusagen Daueropfer sind und deshalb geschützt werden müssen. Diese Haltung empfinde ich gegenüber Frauen als despektierlich. In meinem Weltbild sind Frauen und Männer vollständig gleichberechtigt! 

Wo bzw. wie ich mich für Freiheit engagiere

Die politischen Repräsentanten der Freiheit sind in der Regel Liberale. Seit Jahrzehnten suche ich deshalb die Nähe zu liberalen Gruppen. Als Student habe ich mich eine Zeitlang in der Liberalen Hochschulgruppe (LHG) engagiert, auf deren Liste ich sogar einmal (in Marburg) ins Studentenparlament (StuPa) gewählt wurde, und ich war –ebenfalls eine Zeitlang- Mitglied bei den Jungen Liberalen. Schließlich bin ich Mitglied der Freien Demokraten (FDP) geworden, was ich bis heute bin. 

Dabei bin ich durchaus nicht mit allem einverstanden, was die FDP macht, aber sie ist die einzige Partei in unserem Land, für die die Freiheit des Einzelnen der entscheidende Wert und der Leitgedanke politischen Handelns ist.
Seit einigen Jahren unterstütze ich zudem das Freiheitsinstitut Prometheus, dass die Ideale einer freien, also liberalen Gesellschaft besonders bei jungen Menschen zu verbreiten versucht. Schließlich unterstütze ich den Thinktank
Republik 21 (R21).