Warum Sie Vitamin D nehmen sollten

Vitamin D wird überwiegend über die Sonne und dann in einem ersten Schritt auf unserer Haut gebildet. Zur Wahrheit gehört, dass auch einige Lebensmittel Vitamin D enthalten. Sie müssten für eine ausreichende Versorgung aber täglich so viel Milch, Butter, Lebertran oder Aal essen, dass das nur eine theoretische Möglichkeit ist. Wie wichtig Vitamin D ist, ist mittlerweile aus vielen wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt. Wir brauchen es, um klar denken zu können. Auch wenn die Datenlage (noch) nicht ganz eindeutig ist, ist es doch wahrscheinlich, dass ein Vitamin D-Mangel das Risiko für Depressionen oder auch Demenz erhöht. Als gesichert hingegen darf gelten, dass die Einnahme von Vitamin D unsere allgemeine Mortalität -also die Sterblichkeit-  vermindert. Das hat eine so genannte Meta-Analyse ergeben, also eine Untersuchung, bei der mehrere Studien ausgewertet wurden. Vereinfacht gesagt: Wer Vitamin D einnimmt erhöht seine Wahrscheinlichkeit, länger zu leben.
Aber mit der Einnahme von Vitamin D schützen Sie sich nicht nur allgemein, sondern auch bestimmte Organe bzw. Organsysteme. Wiederum eine Meta-Analyse von immerhin 2.341 Studien konnte zeigen, dass die Einnahme von Vitamin D das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen vermindert, also Krankheiten des Herzens und der Blutgefäße wie Arteriosklerose. Damit dürfte auch eine Fachdebatte in der Medizin entschieden sein, in der es darum ging, ob zwar ein höherer Vitamin-D-Spiegel günstig wäre, aber die Einnahme von Vitamin-D-Pillen dennoch sinnlos, weil nur das Vitamin D aus der Sonne helfen würde, und Menschen in Regionen, in denen die Sonne wenig scheint, eben einfach Pech gehabt haben. Die Antwort ist klar: Wer, wie wir Norddeutschen, nur wenig Sonnenstrahlen abbekommt, kann seinen Vitamin D-Speicher dennoch auffüllen. Er muss es nur einnehmen.
Vitamin D-Mangel erhöht auch das Risiko für Bluthochdruck. Das lernen Medizin-Studenten heute in der Inneren Medizin, wenn Sie sich mit dem unter Studenten populärsten Lehrbuch für Innere Medizin, dem Herold* (das ist der Herausgeber des Lehrbuches), auf ihr Examen vorbereiten.
Auch und besonders für alte Menschen ist Vitamin D wichtig. Die haben zudem das Problem, dass auf Ihrer Haut die Vitamin D-Bildung aus den Sonnenstrahlen schlechter ist als auf der Haut von jungen Menschen. Vitamin D vermindert nicht nur den Abbau der Muskulatur im Alter, es reduziert auch das Sturzrisiko.
Viele der Studien zu Vitamin D ergeben, dass es schon nach kurzer Einnahme zu den gewünschten positiven Effekten kommt. Das zeigen z.B. die Untersuchungen zum Sturzrisiko alter Menschen. Einige Studien belegen aber auch Effekte erst nach einem längeren Zeitraum der Einnahme von Vitamin D. 
In der Konsequenz sollten Sie Ihren Vitamin D-Spiegel im Blut testen, möglichst zwei Mal im Jahr und Vitamin D je nach Wert einnehmen.
(Wenn Sie mehr über Vitamin D, aber auch über andere Vitalstoffe erfahren möchten, empfehle ich Ihnen meinen aktuellen Podcast mit der freien WDR-Journalistin Silvia Stoll: „Stolli und der Doc“. Finden Sie überall dort, wo es Podcasts gibt.)
*Ausgabe 2017, S. 299